Schnell wie ein Gepard - Der UltiMaker S8

Schnell wie ein Gepard - das ist der neue UltiMaker S8 3D-Drucker. Damit setzt sich UltiMaker im Geschwindigkeits-Klassement bei den kartesischen 3D-Druckern ganz weit nach vorne. Wieso gerade ein Gepard die Vergleichsgrösse ist und wie es der S8 schafft, so schnell zu drucken - das beleuchten wir in diesem News-Artikel.

Der Nachfolger des UltiMaker S7

Der UltiMaker S7 ist ein solider, zuverlässiger Drucker mit Dual Extrusion - aber kein Hochgeschwindigkeitsdrucker. Daher hat UltiMaker den Drucker überall dort überarbeitet, wo es nötig war, um zu den schnellsten kartesischen 3D-Drucker aufzuholen. Als kartesisch werden alle 3D-Drucker bezeichnet, deren drei Achsen im rechten Winkel zueinander angeordnet sind. Die aktuell bekanntesten Vertreter dieser Hochgeschwindigkeitsdrucker kommen aus China und bieten rund 500mm/s Druckgeschwindigkeit mit einer einzelnen Düse (Single Extruder).

Der UltiMaker S8 ist aber wie schon sein Vorgänger S7 ein Dual Extrusions 3D-Drucker. Und mit der neuen Geschwindigkeit ist es der aktuell schnellste Dual Extrusions 3D-Drucker (Stand bei Ankündigung am 11. März 2025). Er entspricht in vielen Details auch seinem gemütlicheren Bruder, wie etwa dem beheiztbaren Druckbett (bis 120°C) mit flexibler, PEI-beschichteter Druckplatte, dem Bauraum von 330mm x 240mm x 300mm und der echten eingebauten Partikelfilterung für den geschlossenen Bauraum. Damit sich der S8 optisch vom S7 unterscheidet, ist der Frontbalken der xy-Mechanik neu in Schwarz statt Weiss gehalten und ein Schriftzug rechts neben dem aus der S-Serie bekannten Touch-Display kenntzeichnet den S8 ebenfalls.

Die Upgrades

Der UltiMaker S8 unterscheidet sich in vier Bereichen vom S7: Der Hauptplatine, der Druckkopfplatine, den Feedern und den Printcores.

Die neuen Feeder

Im S8 arbeiten die neuesten S-Serie-Feeder, welche von beiden Seiten in das Filament eingreifen und dadurch einen noch zuverlässigeren Grip bieten. Davon profitieren insbesondere sehr harte Filamente wie auch flexible Filamente wie TPU.

 

Die neuen Printcores

Um genügend Filamente für die hohen Druckgeschwindigkeiten aufschmelzen zu können, verwendet der S8 neue Printcore-Typen - AA+ für nicht-abrasive und CC+ für abrasive Filamente. Die Plus-Typen zeichnen sich durch eine interne Düsengeometrie aus, bei der sich der Filamentkanal aufteilt, um mittels einer so vergrösserten Oberfläche ein rascheres Aufschmelzen zu erreichen. Diese Technologie exisitert schon seit einigen Jahren im Markt und wurde nun das erste Mal auch bei UltiMaker umgesetzt.

 

Die neue Elektronik

Herzstück der neuen Elektronik ist das neue Mainboard, das einen ARM Cortex Quadcore Prozessor mit 1.8 GHz beinhaltet. Dies gibt dem S8 genügend Leistung, auch anspruchsvolle Rechnungen in Echtzeit ausführen zu können.

Weiter wurde die Druckkopfplatine mit einem Beschleunigungssensor ausgestattet, der für das Input Shaping (siehe unten) nötig ist. 

Neuer Motionplanner: UltiMaker Cheetah

UltiMaker hat für den S8 einen neuen sogenannten Motion Planner entwickelt. Ein solcher Motion Planner plant, wie der Name es verrät, die nächsten Schritte des Druckkopfs aufgrund des von der Slicer-Software erhaltenen Codes (GCode) voraus. Dabei werden häufig Drucker-typische Änderungen gegenüber dem eigentlichen GCode angewendet. 

Während die bisherigen UltiMaker mit Marlin, einem Motion Planner der ersten Generation, arbeiteten, wird in den meisten Hochgeschwindigkeits-3D-Druckern heute Klipper als Firmware bzw. Motion Planner verwendet, der zur zweiten Generation dieser Motion Planner gehört. Typisch für diese sind Berechnungen, die durch physikalische Effekte zu erwartende Fehler im Voraus korrigieren, z.B. Fehlschritte oder Über- bzw. Unterextrusion durch beschleunigte Bewegungen.

Der neue Motion Planner von UltiMaker, der sich Cheetah (englisch für Gepard) nennt, geht dabei noch etwas weiter als Klipper und beinhaltet bei den Korrekturen höhere Ordnungen, die nicht nur ein schnelles und schönes Drucken ermöglichen, sondern auch in punkto Masshaltigkeit neue Massstäbe setzen. So ist es dank Cheetah möglich, Bauteilgenauigkeiten von +/-0.15mm +/-0.15% der Bauteillänge zu ereichen. Daneben wird mittels "Pressure advance" eine Synchronisation des Materialflusses mit den Druckkopfbewegungen erreicht. Mittels des sogenannten Input Shapings wird erreicht, dass Fehlschritte der Schrittmotoren wegen abrupter Geschwindigkeits und / oder Richtungsänderungen sichtbare Effekte auf dem Bauteil resultieren, indem diese Fehlschritte im Voraus kompensiert werden. Dafür ist aber ein Beschleunigungssensor nötig, der wie oben erwähnt, im S8 auf der Druckkopfplatine sitzt.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Pfad-Planung ähnlich geschieht wie die Ideallinie eines Rennwagens festgelegt wird (siehe Bild rechts): Vor der Kurve wird hart abgebremst und dann am Scheitelpunkt bereits schon wieder beschleunigt.

Doch nicht nur der Motion Planner spielt eine enorme Rolle für einen schnellen Druck. Die Tatsache, dass der S8 wie alle anderen Modelle der S-Serie ein Dual Extruder ist, ermöglicht ein sehr schnelles Umschalten von einem Extruder zum anderen (das beim S8 natürlich ebenfalls mit höherer Geschwindigkeit ausgeführt wird). Dadurch ist der S8 im Dual-Extrusionsmodus noch deutlich vor der Hochgeschwindigkeitskonkurrenz, die meistens auf Single Extrusion kombiniert mit einer AMS (automatische Materialzuführung) setzt, was aber bei zwei Materialien die Druckzeiten sehr deutlich in die Länge zieht.

Fazit

Mit dem S8 hat UltiMaker seine S-Serie auf den Stand der Technik im Jahr 2025 gebracht und die Geschwindigkeitslücke gegenüber der zumeist chinesischen Konkurrenz geschlossen. Im Dual Extrusions Modus schlägt der S8 seine Mitbewerber deutlich.

Kombiniert wird dieser Technologieschub mit sicherer Software- und Cloud-Anbindung. Die Server für die Digital Factory, das Cloud-System von UltiMaker, stehen in Europa. Generell ist die UltiMaker-Lösung mit den EU-Richtlinien im Datenschutz und internationalen Sicherheits-Normen (ISO/IEC 27001) kompatibel. Der S8 wird wie alle UltiMaker S- und F-Serie Drucker im niederländischen Zaltbommel gebaut. Dies gibt in einer Zeit, wo geopolitische Änderungen an der Tagesordnung sind, Sicherheit für die getätigte Investition.

Der S8 ist als Standalone-Variante oder als Pro Bundle zusammen mit der UltiMaker S-Serie Material Station (automatische Filamentzuführung und trockene Lagerung) erhältlich.