Update 24.04.2024: Cura 5.7.1 bietet zusätzlich die Unterstützung für den neuen Factor 4 3D-Drucker.
Die jüngste Version von UltiMaker Cura ermöglicht es, Designs von Thingiverse ohne Zwischenspeichern zu öffnen und macht es auch sonst viel einfacher, mit Druckeinstellungen zu arbeiten wenn verschiedene Druckermodelle involviert sind. Dazu können nun Method Drucker auch über die Digital Factory bedient werden.
Druckdateien direkt aus Thingiverse öffnen
Seit der Fusion von Ultimaker und MakerBot in 2022 befinden sich zwei der erfolgreichsten Software-Plattformen, Cura und Thingiverse, unter dem gleichen Dach. Während Cura seit der Fusion regelmässige Updates und neue Funktionalitäten erhalten hat, konzentrierten sich die Updates bei Thingiverse hauptsächlich darauf, die Benutzerfreundlichkeit zu steigern und Ladezeiten zu verringern sowie auf ein paar wenige neue Funktionalitäten, welche vkompoehement durch Benutzer gefordert wurden.
Doch die Pläne bei UltiMaker gehen weiter. Das langfristige Ziel ist es, Cura und Thingiverse zusammenzubringen und es so Benutzern einfacher zu machen, beide Plattformen in einem durchgehenden Arbeitsablauf zu nutzen. Cura 5.7 macht nun den ersten Schritt in diese Richtung.
Benutzer können nun Dateien von Thingiverse direkt mit einem einzigen Click in Cura öffnen. Das macht es einfacher als je zuvor, eine ausgewählte Datei für den 3D-Druck vorzubereiten.
Danke einer neuen Schaltfläche "Open in Cura" auf der Thingiverse-Seite können Benutzer nun direkt Dateien in den Cura-kompatiblen Dateiformaten STL, 3MF und OBJ öffnen. Ein Klick auf diese Schaltfläche lädt Cura mit der ausgewählten Datei geöffnet, wie wenn die Datei zuerst heruntergeladen und anschliessend geöffnet worden wäre; allerdings mit dem Vorteil, dass keine zusätzliche Datei in einem Download-Ordner abgelegt wird und dieser nicht mehr mit grossen 3D-Modellen verstopft wird.
Druckeinstellungen mit universellen Cura-Projekten teilen
Cura 5.7 führt ein neues drucker-unabhängiges Dateiformat, sogenannte universelle Cura-Projektdateien (Universal Cura Projects, UCP), ein. Diese können sowohl Modell-Daten wie auch Druckeinstellungen enthalten. Für jede UCP-Datei können über 40 Druckeinstellungen ausgewählt werden, die bei praktisch allen 3D-Druckern vorhanden sind und mitgespeichert werden.
Das Slicen eines Modells und danach das korrekte Drucken ist nicht immer einfach und wenn man eine STL-Datei ohne jegliche Zusatzinformation über die zu benutzenden Einstellungen bekommt, kann es schwierig werden. Eine Alternative dazu war bisher immer, eine Projektdatei im 3mf-Format zu benutzen, die zusätzliche Meta-Daten wie Druckeinstellungen beinhalten kann. Allerdings sind nicht alle Einstellungen in einer solchen Datei kompatibel mit jeglichen 3D-Druckern. Vielmehr erfordert die klassische Projekt-Datei de facto, dass genau das gleiche Druckermodel benutzt wird, denn andernfalls besteht ein signifikantes Risiko, dass der Druck fehlschlägt und in extremen Situationen kann sogar ein Drucker durch falsche Einstellungen beschädigt werden.
UCP-Dateien lösen dieses Problem durch Limitierung der Einstellungen, welche der Datei hinzugefügt werden können; und zwar auf diejenigen, die sichere Resultate ergeben, wenn man sie zwischen verschiedenen Druckern transferiert und die trotzdem klar den Benutzern unterstützen. Es gibt insgesamt 40 erlaubte Einstellungen, welche hinzugefügt werden können; eine komplette Liste ist hier zu finden. Diese Einstellungen umfassen typischerweise angepasste Einstellungen, die Stützstrukturen kontrollieren aber auch Werte für die Füllung und die Druckbetthaftung.
UCP Projekte benutzen gleich wie die normalen Cura-Projektdateien die .3mf-Endung. Sie lassen sich durch das UCP Icon oben links in der Vorschau für ein UCP-File voneinander unterscheiden. Im untenstehenden Bild ist die Datei ganz links eine UCP-Datei.
Cura erkennt ebenfalls die Datei als ein UCP-Projekt beim Öffnen und gibt dem Benutzer die Wahl, die enthaltenden Modelle als universelles Cura-Projekt inklusive Einstellungen oder als reguläres Cura-Projekt zu öffnen.
Wird ausgewählt, die Datei als UCP zu öffnen, so zeigt Cura eine Übersicht der Einstellungen, welche vom Ersteller der Datei eingefügt wurden. In der oberen rechten Ecke kann dann auch der Drucker ausgewählt werden, auf dem die enthaltenen Modelle geöffnet werden sollen. Dies überschreibt allfällig vorhandene Einstellungen des Druckers und entfernt Modelle, die ggf. schon auf dem Druckbett geladen waren.
Cloud-Druck und mehr für die Method Serie Drucker
Sowohl der Method X wie auch der Method XL können jetzt vollständig via Cloud-Druck bedient werden. Dazu wird neu auch für diese Modelle die UltiMaker Digital Factory verwendet. Damit ist die Integration dieser Drucker in Cura, welche in der vorherigen Version 5.6 begonnen wurde, abgeschlossen. Somit können ab der neuen Cura-Version 5.7 sowohl die S-Serie wie auch die Method Serie Benutzer vom vollständigen Arbeitsablauf von Cura und der Digital Factory profitieren.
Die Vorteil davon sind u.a. die Fähigkeit, von Cura aus entweder direkt auf einen am Netzwerk angehängten Method Drucker via Cloud oder in eine Digital Factory Bibliothek vorbereitete Druckjobs zu senden. Wird die Digital Factory benutzt, können die Benutzer die Druckjobs speichern und organisieren, laufende Druckaufträge überwachen, via Workspaces zusammenarbeiten und die vielen anderen Funktionen nutzen.
Zusätzlich zur Möglichkeit des Cloud-Drucks mit Method-Serie Drucker gibt es in dieser Cura-Version drei neue Materialprofile für den Method XL, und zwar ASA, Nylon12-CF und SR-30.
ASA kombiniert die Stärke von ABS mit seiner UV- und Feuchtigkeits-Beständigkeit. Nylon12-CF is ein Kohlefaser-Komposit Material mit einem exzellenten Stärke-zu-Gewicht-Verhältnis, hoher Steifigkeit und brillanter Temperaturbeständigkeit, was es zu einem sehr guten Ersatzmaterial für Teile macht, die normalerweise aus Metall gefertigt würden. Schliesslich ist SR-30 ein wasserlösliches Stützmaterial, das sich sehr gut mit ABS und anderen Materialien mit erhöhter Drucktemperatur kombinieren lässt.
Automatisierte Berichte ermöglichen bessere Analyse fehlgeschlagener Slice-Jobs
Ebenfalls implementiert wurde ein neues Werkzeug, dass eine verbesserte Analyse und Nachverfolgung fehlgeschlagener Slice-Jobs in Cura ermöglicht. Von nun an wird bei einem Absturz während des Slicens automatisch ein Protokoll mit allen aufgetretenen Fehlern an das Cura-Support-Team gesendet, welches dann auf dieser Basis den Grund für den Absturz eruiert. Das erlaubt es UltiMaker, den internen Prozess für die Identifikation und Fehlerbehebung deutlich zu verbessern und das Cura-Team hofft, dadurch die Fehler priorisieren und zielgerichtet eliminieren zu können, welche zu fehlgeschlagenen Slice-Jobs führen.
Benutzer, die regelmässig Abstürze beim Slicen feststellen, werden aber trotzdem gebeten, sich mit dem UltiMaker Support Team in Verbindung zu setzen, welches dann das übermittelte Absturz-Protokoll analysieren und die Benutzer bei der Problembehebung unterstützen kann. Soll kein Absturz-Protokoll übermittelt werden, kann dies durch Deaktivierung der Datenübertragung im Einstellungs-Menu unter der Option "Send engine crash reports" in der Datenschutz-Sektion erreicht werden.
Zusätzliche Verbesserungen
Die folgenden Verbesserungen wurden ebenfalls in die stabile Version von UltiMaker Cura 5.7 implementiert:
- Schnelleres Slicen komplexer Modelle
- Zusätzliche Einstellungen zur Individualisierung von Rafts
- Möglichkeit, manuell die Druckreihenfolge der einzelnen Modelle festzulegen wenn im "Print at once" Modus gearbeitet wird
- Die vollständige Liste der Neuerungen finden Sie auf GitHub.
- Das Dino-Modell aus dem Vorschaubild kann hier heruntergeladen werden.
Download Cura 5.7
Cura 5.7 ist für Windows, MacOS und Linux mit Unterstützung für eine Vielzahl an Sprachen inklusive Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar und steht zum Download bereit. Ein UltiMaker-Konto gibt Ihnen Zugang zur UltiMaker Cloud sowie zur UltiMaker Community der 3D-Druck Experten, wo Sie gerne Rückmeldungen zur neuen Version platzieren können. Fehlermeldungen werden auf Github in strukturierter Form entgegengenommen.
Dieser Artikel ist entstanden durch Übersetzung von Inhalten aus dem Ultimaker-Blog-Artikels welcher hier gefunden werden kann.